Radlwallfahrt der MMC nach Altötting

Von jeder Haustür in Bayern führt ein Weg zur Muttergottes in Altötting

 

 

 

Velden: Große, traditionelle Wallfahrten fielen in diesem Jahr den coronabedingten Beschränkungen zum Opfer. Trotzdem machten sich in diesem Sommer viele Einzelpilger, Familien und vor allem Radlfahrergruppen auf den Weg zur Gnadenmutter nach Altötting um Beistand in dieser außergewöhnlichen Zeit zu erbitten. Die Vorstandschaft der MMC im PV Velden organisierte mit Pfarrvikar Thomas Weinzierl eine Radltour zur schwarzen Madonna und lud Interessierte zur Mitfahrt ein.

 

 

 

Am Samstag um 7:00 Uhr früh traf sich eine erwartungsvolle Pilgergruppe am Kirchplatz. Thomas Weinzierl erbat den Reisesegen und unter dem Glockengeläut von St. Peter starteten die Radler Richtung Rottalradweg. Über Pauluszell, Wurmsham, Seifriedswörth und Irl ging es hinauf nach Lohkirchen.

 

 

 

An einem Feldkreuz, mit einem weiten Blick über das Isen- und Inntal bis zum Ziel Altötting, wurde zu einer kurzen Besinnung halt gemacht. In einem Gebet nach Psalm 23 wurde das Vertrauen und der Dank in den Beistand und die Begleitung Gottes durch unser Leben zum Ausdruck gebracht.

 

 

 

Bei leicht bedecktem Himmel und angenehmer Temperatur rollten die Fahrräder in flottem Tempo ins Isental hinab zur Stenginger Kapelle. 1905 wurde diese Marienkapelle mit Lourdesgrotte auf freiem Feld nahe der Isen erbaut und Eichen zu ihrem Wetterschutz gepflanzt. Heute liegt dieses Kleinod eingesperrt zwischen Autobahn und Auffahrt zur Autobahnbrücke der MÜ6. Dieses Eingesperrtsein, das viele in den letzten Monaten fühlten und beklagten, wurde im Gebet an die Gottesmutter thematisiert und um Ihren Beistand für die Einsamen, die Kranken, für die besonders von der Pandemie betroffenen und die sich um ihre Eindämmung verantwortungsvoll Bemühenden gebetet.

 

 

 

Die Radlfahrt führte auf dem Isentalradweg weiter. Am Flugplatz Mühldorf startete gerade der Flugbetrieb und auf ebener Kiesstraße sollte bald die Kaffeepause beim Pauliwirt erreicht werden. Weil eine Umleitung wegen Bauarbeiten ignoriert wurde, konnte die mit Standarträdern mitfahrende Mädchengruppe, die brav der Beschilderung folgte, vor den E-bikern den schattigen Biergarten erreichen. Für die Pilger hatte die Wirtschaft vorzeitig die Lokalität geöffnet und im weiten Terrain konnten die staatlichen Hygienevorgaben locker eingehalten werden. Frisch gestärkt wurde über Erharting und Engfurt zur nächsten Station aufgebrochen.

 

 

 

Bei der Feldkapelle in Lindloh, einem neugotischen Kirchlein, das verträumt am Rand des Isenauwaldes liegt, wurde dem Herrgott für seine schützende Hand über unser Leben und die schöne Gemeinschaft der Wallfahrt gedankt. Beim nahen Winhöringer Stausee wurde zum Inndamm abgebogen. Zwischen dem ruhig fließenden Inn und dem Auwald entspannt dahin radlnd, konnte bald das nächste Ziel, Neuötting, erblickt werden.

 

 

 

Da die Kirchen in Altötting für eigenständige Gottesdienste von Pilgergruppen noch gesperrt sind, fragte Pfarrvikar Weinzierl in der Neuöttinger Stadtparrei um die Möglichkeit einer eigenen Messfeier nach. Mesner und Organistin erwarteten die Wallfahrer zu einem beeindruckenden Gottesdienst in der in mehreren Bauepochen ausgestatteten spätgotischen Hallenkirche, die der große Baumeister der Spätgotik, Hans von Burghausen plante, der auch St. Martin in Landshut erbaute. Zur Messfeier schlossen sich einige Mitglieder der MMC im Pfarrverband an.

 

 

 

Nach der Pilgermesse waren die wenigen Kilometer zur Gnadenmutter von Altöttinger schnell zurückgelegt und gemeinsam wurde vor der altehrwürdigen Kapelle ein kurze Marienandacht mit Abschlußsegen gefeiert. Nach der wohlverdienten Mittagspause ließ sich ein kleiner Teil der Radlpilger mit dem Pkw zurückfahren, doch die Mehrzahl radelte am frühen Nachmittag tapfer der nahenden Regenfront entgegen und erreichte am frühen Abend glücklich die Heimat mit dem Vorsatz: „Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei!“